Die Kunst liegt im Detail

Im Zuge des Neubaus eines Einfamilienhauses im ostfriesischen Horsten stellte sich Dachdeckermeister Timmi Slowik der Herausforderung von vielen Details bei den An- und Abschlüssen der rund 470 Quadratmeter großen Dachfläche.

Rund 450 Stunden dauerten die Dacharbeiten an dem zweigeschossigen Einfamilienhaus – im Oktober 2015 konnten sie erfolgreich abgeschlossen werden. Das Besondere bei diesem Objekt: Es wurden insgesamt vier Walmdächer eingedeckt (inkl. einer Garage), wobei eines der gartenseitig gelegenen Dächer außerdem zu einem Satteldach konstruiert wurde.      

Details bei An- und Abschlüssen als bautechnische Herausforderung

Um der Gesamtkonstruktion des Gebäudes auch bei der Dachgestaltung gerecht zu werden, mussten bei der Dacheindeckung viele Details bei den An- und Abschlüssen berücksichtigt werden. Der Auftrag wurde an die Firma „Dachbaukonzept“ aus Friedeburg vergeben. Das Team um Dachdecker- und Zimmerermeister Timmi Slowik war damit für das Anbringen der Dachlattung und die Ziegeleindeckung verantwortlich. Aufgrund der geringen Dachneigung entschieden sich Planer und Bauherr für den Flachdachziegel Premion des Herstellers Creaton. Zum Einsatz kamen rund 4.500 schwarz glasierte Ziegel und passgenaues Original-Zubehör. „Wir hatten vorher noch nie mit diesem Ziegelmodell von Creaton gearbeitet und sind beeindruckt von der guten Verlegbarkeit und der Qualität des Materials. Auch die vollkeramischen Lösungen des Zubehörs haben uns überzeugt“, sagt Timmi Slowik.

 

Technisches Vorgehen

Nachdem Planung, Erstellung des Dachstuhls und Verlegung des Unterdaches noch von der Helmerichs GmbH durchgeführt worden waren, kümmerte sich das Dachbaukonzept-Team um die Verlegung der Dachlattung, die parallel zu der Traufe erfolgte.

Die Einteilung der Dachlattung erfolgte nach Herstellervorgaben. Bei der Dacheindeckung begannen die Handwerker klassischerweise mit den Ortgängen von insgesamt 11,60 Meter Länger sowie den Traufen und Kehlen von rund 45 Metern Länge, bevor Grate (insgesamt 88 Meter) und Firste (insgesamt 25 Meter) eingedeckt wurden. Die Übergänge der Grat- und Firstbereiche wurden mit 3- und 4-achsigen Walmkappen abgedeckt. Die Dachfläche wurde nach errechnetem Klammerschema des Herstellers fachgerecht mit Sturmklammern befestigt. 
 

Ortgangziegel für Schutz der seitlichen Dachunterkonstruktion

Für eine optimale Verbindung zwischen den Flächenziegeln und den Ortgängen sowie für eine sichere Ableitung des Niederschlagwassers am seitlichen Dachabschluss kamen spezielle Ortgangziegel zum Einsatz. „Diese sorgen nicht nur für einen sicheren Schutz der seitlichen Dachunterkonstruktion, sondern auch für eine gleichmäßige Dachflächenansicht und ein homogenes Dachbild“, erklärt Timmi Slowik.

Gesamtansicht des Hauses
Ortgang

Dachdurchdringungen: Vollkeramisches Tondunstrohr und Antennenmast

Dachdurchdringungsfälle stellen oftmals hohe Verarbeitungsansprüche an das Dachhandwerk. Jede Dachdurchdringung kann eine Anfälligkeit für das Eindringen von Feuchte und Wasser in die Unterkonstruktion mit sich bringen. Beim Einfamilienhaus in Horsten konnten die Dachdurchdringungen dank Originalzubehör des Herstellers fachgerecht, schnell und sicher ausgeführt werden. Relevant war in diesem Zusammenhang insbesondere das vollkeramische Tondunstrohr „Signum“. Ein Unterdachadapter, der einen flexiblen Schlauchanschluss für die Dunstrohr-Elemente enthält, wurde in die Durchdringung eingedreht und mit einem Dichtring festgeklippst. Kleben war nicht erforderlich. Die Gummimanschette ist mit dem oberen Dichtring verbunden und gewährleistet so zuverlässig die wasserdichte Verbindung. Außerdem verwendeten die Handwerker bei der Durchdringung des Antennenmastes spezielle Durchgangsziegel, die bei der Regeneintragssicherheit die gleichen Systemeigenschaften wie die normalen Flächenziegel aufweisen. 

PREMION FINESSE schwarz glasiert

INTERVIEW

„Sehr geringe Vorplanungszeit“

Wir sprachen mit Dachdeckermeister und Zimmerermeister Timmi Slowik, Inhaber der Firma Dachbaukonzept, Mitglied der Dachdecker-Innung Oldenburg.

Gab es bei diesem Projekt Abweichungen von der üblichen Herangehensweise?
Ja! Wir waren an der ursprünglichen Planung nicht beteiligt. Der Bauunternehmer bezog uns erst nach der Fertigstellung des Dachstuhls und nach der Verlegung der Unterspannbahn in das Projekt mit ein. Dadurch entstand für uns eine sehr geringe Vorplanungszeit. Aufgrund der Größe und des Umfangs der Arbeiten war es aber ein sehr interessanter Auftrag für uns.

Was war die größte Herausforderung?
Sicherlich sind nicht bei jedem Projekt die Dachdetails eine solche Herausforderung wie bei diesem Einfamilienhaus. Außerdem musste eine Entwässerungslösung für die Rückseite des Gebäudes gefunden werden. Hier trafen mehrere Dachflächen mit unterschiedlichen Neigungswinkeln, gefällelos zusammen. Die Fläche wurde mit Gefälle geschalt und als Flachdach ausgeführt und entwässert.

Stichwort Koordination: Wie verlief die Zusammenarbeit mit anderen Gewerken?
Bei diesem Projekt arbeiteten wir mit Maurern zusammen, die den Rohbau erstellten. Die Zimmerer kümmerten sich um den Dachstuhl und die Gesimskästen, und die Klempner übernahmen das Anbringen der Regenrinnen und Fallrohre. Die Koordination mit verschiedenen Gewerken erfordert immer ein hohes Maß an Absprachen und Verlässlichkeit. Schlussendlich verlief die Zusammenarbeit aber reibungslos und die Arbeiten konnten fristgerecht und zur vollsten Zufriedenheit des Bauherren ausgeführt werden.

Steckbrief

Objekt/Standort
Einfamilienhaus
D- 26446 Horsten

Bauzeit
09/2015 – 10/2015

Architekt
Ruoff + Architekten BDA
D- 71032 Böblingen
www.ruoffarchitekten.de

Dachdeckerarbeiten
Dachbaukonzept
D-26340 Zetel (Hauptsitz)

Produkt
Flachdachziegel PREMION FINESSE schwarz glasiert
Sturmklammern, Walmkappen, Ortgangziegel, Dunstrohr SIGNUM, Durchgangziegel, First- und Gratanfang, Unterdachbahn
 

PREMION FINESSE schwarz glasiert