Mit dem Kahn zur Baustelle
Im Juni 2019 setzten sich dann die Kähne in Bewegung. Sämtliches Material wurde in Nachbarschaftshilfe zur Baustelle gebracht. Selbst der kleine Aufzug der Dachdecker wurde auf einen Kahn verladen, um das Eindeckungsmaterial am Zielort wieder entladen zu können. Dann ging es mitsamt Material den Kanal entlang, bis man am Zielort angelangt war. Dort angekommen, ging die Prozedur von vorn los: Erst den Aufzug abladen, dann das Material.
Mit vier Arbeitskräften war das Dachdecker-Team in den folgenden zwei Wochen vor Ort, um alle Arbeiten fachgerecht zu erledigen. Der Zeitaufwand war aufgrund der örtlichen Bedingungen deutlich höher als bei einer „normalen“ Baustelle mit Straßenanschluss. Zunächst widmeten sich die Handwerker dem Dachstuhl. Sie reparierten schadhafte Sparren, glichen Unregelmäßigkeiten aus und richteten das Tragwerk korrekt aus. „Dieser Arbeitsschritt bedeutete für uns einen enormen Zeitaufwand“, berichtet der Dachdeckermeister Thorsten Grott, „es hat lange gedauert, bis wir das Tragwerk so korrekt ausgerichtet hatten, dass wir an die weiteren Schritte gehen konnten.“ Dann schlugen sie die neuen, schmuckvollen Sparrenköpfe an. So ist die Traufe nun um ein schönes Detail reicher.
Nicht allein entschieden
Schließlich folgten die Eindeckung und die Spenglerarbeiten. Die Wahl des Eindeckungsmaterial lag nicht beim Bauherrn allein. Hier, in einem denkmalschützerisch sensiblen Bereich, mussten die Experten des Denkmalschutzes vor dem Umbau konsultiert werden. So fiel die Wahl auf einen im Spreewald häufig verwendeten Dachziegel-Typus: den Biberschwanz. Der Creaton Biberschwanz KERA Biber Profil blaubunt geflammt erzeugt durch sein intensives Farbspiel ein schönes Verlegebild. Zusammen mit der Kronendeckung, in der er verlegt wurde, und die eine der gängigsten Verlegearten in der Region ist, entsteht eine individuell anmutende Dachfläche. Beim Verlegebild der Kronendeckung liegen auf jeder Traglatte zwei Biberreihen auf, die untere wird Lager-, die obere Deckschicht genannt. So bilden sie untereinander einen regelmäßigen Halbverband. Die Lagerschicht wird hierbei auf der Traglattung eingehängt und die Deckschicht auf der Lagerschicht befestigt. Die Bestimmung der Lattweite und Decklänge ist abhängig von der Dachneigung und liegt bei dieser Deckungsart zwischen 290 und 330 mm.
Die zu verwendende Lattweite bei Biberschwanzziegeldeckungen richtet sich nach der am Bauvorhaben vorliegenden Dachneigung und der nach den ZVDH Fachregeln vorgegebenen Mindesthöhenüberdeckung. Sowohl die Lagerschichten untereinander als auch die Deckschichten untereinander überdecken sich um das Maß der Höhenüberdeckung. Da die Neigung des Steildachs über seine ganze Höhe nicht einheitlich ist, sondern zwischen 40 und 50° variiert, waren die jeweiligen Mindesthöhenüberdeckungen und Lattenabstände zu beachten.