FirstGrat-Beitrag: Die Lücke sehen

Der Malermeister Christoph Baum ist ein Unternehmer mit mehreren Spezialisierungen. Nach einem tiefen Sturz baute er seine Firma von Grund auf neu auf. Wie das zusammengeht, erklärt er im Interview.

FirstGrat: Herr Baum, Sie haben Ihr Unternehmen vor einigen Jahren komplett neu aufgestellt. Warum? 
Christoph Baum: Das war wirtschaftlich notwendig. Andernfalls hätte ich meinen Betrieb nicht halten können. Ich dachte immer, ich wäre ein guter Chef, doch die Abläufe waren chaotisch. Und mangelnde Organisation kostet viel Geld. Nach einer durchaus schmerzhaften Aussprache mit meinen Mitarbeitern haben wir neue Prozesse entwickelt, die den Mitarbeitern mehr Verantwortung übertragen und reibungslose Abläufe garantieren. Ich hatte plötzlich 90 Prozent mehr Freizeit – und damit viel Raum für neue Ideen und Projekte. 

FirstGrat: Was war der Schlüssel zum Erfolg? 
Christoph Baum: Wir haben ein mappenbasiertes Baustellenmanagement eingeführt. Pro Baustelle gab es einen Ringordner, der alle notwendigen Infos, wie Materiallisten, Stundenzettel und Fotodokumentation, enthielt. So kamen die Mitarbeiter gut vorbereitet auf die Baustelle und konnten diese allein abwickeln. Nach nur einem Monat haben die Teams dann auch die Baustellenabnahme selbst erledigt. Aber die Voraussetzung für dieses eigenständige Arbeiten ist die umfassende Information der Mitarbeiter. Der zweite Schlüssel zum Erfolg war die an die Neuorganisation anschließende Phase der Spezialisierung. 

FirstGrat: Warum die Spezialisierung? Wie trägt sie denn zum Erfolg bei? 
Christoph Baum: Im Handwerk hat man grundsätzlich nur wenige Stellschrauben, um mehr Umsatz zu erzielen. Am einfachsten ist es, die Produktivität zu steigern. Das geht aber nur in einem begrenzten Rahmen. Die zweite Möglichkeit sind höhere Preise. Doch die lassen sich nur durchsetzen, wenn man sich spezialisiert und eine Leistung bietet, die nicht jeder abliefern kann und die nicht so einfach vergleichbar ist.

FirstGrat: Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung? 
Christoph Baum: Ich habe meine Mitarbeiter gefragt, ob sie lieber außen oder innen und im Objektbereich oder für Privatkunden tätig sind. Die Antwort war eindeutig: innen und privat. Der persönliche Bezug zum Kunden ist meinem Team wichtig. Eine Analyse unseres Kundenstamms ergab dann, dass der Anteil der Privaten ohnehin schon bei 80 Prozent lag. Also haben wir uns noch stärker in diese Richtung orientiert. 

FirstGrat: Dazu kam dann aber auch die komplette Objektausstattung. 
Christoph Baum: Ja, es hat mich immer wahnsinnig geärgert, wenn wir mit viel Mühe eine tolle Raumgestaltung gemacht haben, und dann kam der Ausstatter und hat hässliche Möbel hineingestellt. Offensichtlich gab es auch in diesem Bereich eine Marktlücke. Jetzt machen wir auch die Planung inklusive Visualisierung, Möbeln und Akustik. 

FirstGrat: Sie betreiben mittlerweile auch Onlineshops. Wie passen die ins Konzept? 
Christoph Baum: Auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal. So können wir Produkte anbieten, die es in Deutschland sonst nicht gibt. Wir haben mehrere Exklusivverträge mit britischen und italienischen Herstellern. 

FirstGrat: Und nun vertreiben Sie auch noch eine Baustellenmanagement- Software. 
Christoph Baum: Ja, auch da habe ich die Lücke gesehen. So etwas gab es vorher nicht. Als ich das Mappensystem eingeführt habe, suchte ich schon nach etwas Vergleichbarem, aber es gab nichts am Markt. Später aber ergab sich zufällig die Gelegenheit, die Idee mit einem Partner in die Tat umzusetzen. Das digitale Tool ist intuitiv zu bedienen und liefert alles rund um jedes Projekt in einem Programm. So habe ich immer alle Projekte im Blick und spare mir und meinen Mitarbeitern sehr viel Zeit.

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